Geschichte des Bandonions

und der Firma Alfred Arnold

Bereits 1854 wurde das von Heinrich Band im Jahr 1847 erfundene Bandonion von Carl Friedrich Zimmermann in Carlsfeld/Sachsen gebaut. Zehn Jahre später verkaufte er seine Firma an Ernst Louis Arnold. Dessen Sohn Alfred Arnold übernahm 1911 einen Teil der Firma. Seine Bandonions wurden bis zum zweiten Weltkrieg in alle Welt exportiert. Sie sind bis heute wegen ihres einzigartigen Klanges berühmt …

 

 

Ursprung

 

Die Ursprünge des Bandonions findet man Anfang des 19. Jh. im Dreiländereck Sachsen, Bayern und Böhmen. Dort entwickelt sich mit dem Niedergang des erzgebirgischen Silberbergbaus die Herstellung von Musikinstrumenten zu einem neuen Industriezweig.

Im Jahr 1834 baut Carl Friedrich Uhlig in Chemnitz die erste wechseltönige Deutsche Concertina, ein viereckiges Knopfinstrument mit 20 Tönen. Einige Jahre später beginnt Carl Friedrich Zimmermann in Carlsfeld mit der Fertigung von Handzuginstrumenten.

 

Als Erfinder des Bandonions gilt aber Heinrich Band, der 1843 in Krefeld ein Geschäft für Musikinstrumentenlehre und -handel gründet. Er nimmt die entscheidenden Veränderungen an der Concertina vor, die zur „Geburt” des Bandonions führen. Das neue Instrument wird von ihm zunächst „Accordion” genannt, erst um 1855 erhält es den Namen „Bandonion”. Der Name ist vermutlich eine Abwandlung des Begriffes „Band Union”, unter dem das Handelsgeschäft der Familie Band damals bekannt ist.Heinrich Band baut selbst keine Instrumente, er kauft sie in Böhmen und Sachsen auf, um diese dann in seinen Geschäften zu verkaufen. Wo er seine Bandonions bezieht, ist nicht zweifelsfrei geklärt.

 

Sicher ist, dass Carl Friedrich Zimmermann 1847 eine Harmonikafabrik in Carlsfeld bauen lässt, in der er kurze Zeit später mit der Herstellung von Concertinas und Bandonions beginnt. Er zeigt seine Instrumente auf der Weltausstellung 1851 in London und auf der Industrieausstellung 1854 in München.

 

Firma Arnold

 

1854 beginnt Ernst Louis Arnold seine vierjährige Lehre als Instrumentenbauer bei Zimmermann und entwickelt sich in den Folgejahren bis zum Werkleiter. Als Zimmermann im Jahr 1864 nach Amerika auswandert, verkauft er das Firmengebäude samt Produktion an Ernst Louis Arnold.

Der Aufbau der Firma Ernst Louis Arnold geht einher mit der zunehmenden Industrialisierung in Deutschland. Immer mehr Menschen siedeln vom Land in die rasch wachsenden Städte um, die sich neben ökonomischen auch zu kulturellen Zentren entwickeln. Der erste deutsche Concertina-Verein wird 1874 in Chemnitz gegründet, weitere Vereine entstehen in der Folgezeit vor allem im Ruhrgebiet, in Leipzig und München.

 

Um die steigende Nachfrage nach Instrumenten zu erfüllen, erweitert Ernst Louis Arnold im Jahr 1888 seinen Betrieb und kauft das ehemalige Schulgebäude an der Hauptstraße von Carlsfeld. Seine Söhne Hermann, Paul und später auch sein jüngster Sohn Ernst Alfred helfen im Betrieb mit. Erste mit Petroleum angetriebene Maschinen erleichtern die Produktion der Bandonions, die sich unter dem Markenzeichen „A” inzwischen einen guten Namen bei den Spielern gemacht haben.

 

Seinen Weg nach Amerika findet das Bandonion vermutlich mit deutschen Auswanderern, die das Instrument in ihrem Gepäck haben. Auch seine Bekanntheit und spätere untrennbare Verbindung mit dem Tango verdankt es wohl diesem Umstand. Eine Anekdote erzählt, dass ein deutscher Seemann einen Bordellbesuch in einem argentinischen Hafen nicht zahlen konnte. Also verpfändet er sein Arnold-Bandonion. Doch keiner der Musiker dort kann das Instrument spielen, dessen über hundert Knöpfe beim Ziehen anders tönen als beim Zusammendrücken. Einer schafft es schließlich doch, und weil die Technik so schwierig ist, wird der Tango als langsam musizierte Leidenschaft geboren...

 

Ernst Louis Arnold stirbt im Jahr 1910, sein ältester Sohn Hermann übernimmt die Leitung. 1911 gründet Alfred Arnold seine eigene Firma „Alfred Arnold Bandonion- und Konzertina-Fabrik Carlsfeld”. Inzwischen ist Carlsfeld an das Elektrizitätsnetz angeschlossen, die alten Maschinen werden durch moderne ersetzt. Es entsteht eine neue Werkhalle und ein Gehäusewerk in Johanngeorgenstadt. Auch die Wünsche der Bandonionkäufer werden anspruchsvoller, Intarsien aus Perlmutt und andere Verzierungen geben den Instrumenten eine individuelle Note.

Im Jahr 1929 verlässt das erste Bandonion 142 der Marke „AA” das Werk, dessen Einzigartigkeit in Klang und Qualität die Bandonionspieler in aller Welt bis heute begeistert.

Weltberühmte Solisten wie Astor Piazzolla, Arthur Mersiowsky spielten das „AA”-Bandonion, die „Seele” des Tango.

 

Nachkriegsjahre

 

Im Jahr 1948 wird die Firma Alfred Arnold enteignet und verstaatlicht (VEB Klingenthaler Harmonikawerke). Die Produktion wird von Bandonions wird zwar fortgesetzt, hat jedoch nicht mehr den gewünschten Erfolg. Die Instrumente finden keinen Absatz mehr, werden vom leichter zu spielenden Akkordeon verdrängt. Hinzu kommt, dass die Klangqualität der neuen Instrumente bei weitem nicht mehr an diejenige der Arnold′schen Bandonions herankommt.

1964 endet die Produktion von Bandonions in Carlsfeld.

 

 

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